Welches Dekor fängt am besten?

Welches Dekor fängt am besten?

Eine häufig aufkommende Frage ist die, nach dem „richtigen“ Dekor eines Hardbaits: Welches Dekor fängt am besten? Gerade Anfänger, die noch keine oder wenig eigenen Erfahrungen mit Kunstködern haben, stehen oft ratlos im Köderdschungel. Dabei machen es einem gerade die Angelgeräte-Hersteller nicht unbedingt leichter, schließlich gibt es mittlerweile jeden Köder in beinahe unzähligen Farben. Aber auch als Angler, der regelmäßig am Wasser unterwegs ist, stellt sich oft genug die Frage „Welches Dekor fängt am besten?“. Besonders beim Befischen „neuer“ und unvertrauter Gewässer, verliert man schnell das Vertrauen an gewohnte Techniken und Köder und wird von Zweifeln geplagt. Klar, Zweifel lassen sich nie ganz ausräumen und man kann nicht immer erfolgreich sein! Dennoch gibt es einige wirksame „Regeln“ und Auswahlkriterien für das Dekor eines Hardbaits, die die Fangchancen deutlich erhöhen…

Vorwort

Eins noch vorweg: Natürlich hat der Angelsport im Laufe der Jahre viele Faustregeln und Sprichworte hervorgebracht, man sollte sich allerdings niemals auf ein bestimmtes Vorgehen festnageln (lassen). Das Großartige am Angeln ist, dass es fast immer anders kommt, als man eigentlich gedacht hat. Daher sollte man unbedingt offen für alles sein und nicht stur an bestimmten „Standards“ festhalten. Fischen ist keine Mathematik und wer gut improvisieren kann und sich das Experimentieren traut, wird langfristig mehr und besseren Fisch fangen als jemand, der sich stumpfsinnig auf Faustregeln verlässt. Das gilt natürlich nicht nur für die Auswahl eines Dekors, sondern ist allgemeingültig für wirklich alles, was mit einem Angelausflug zu tun hat!

Dennoch haben bekannte Faustregeln natürlich ihre Berechtigung, denn in der Regel funktionieren sie ja auch ganz gut. Deshalb sollen sie an dieser Stelle auch nicht Tabu bleiben, denn grundsätzlich sind diese althergebrachten Techniken eine gute Basis und Ausgangsposition. Funktioniert es dann mal nicht, muss man die Augen offen halten und in der Lage sein zu reagieren, indem man mit dem „Standardregelwerk“ bricht. Dies kann bedeuten, eventuell das genaue Gegenteil zu tun oder entsprechend des eigenen Erfahrungsschatzes zu handeln.

Dekor-Faustregeln

Tja, leider gibt’s direkt noch eine schlechte Nachricht… Denn die Frage „Welches Dekor fängt am besten?“, kann man pauschal natürlich nicht besonders seriös beantworten. Wie immer hängt der Erfolg von einer Methode auch bei der Wahl des besten Dekors zunächst einmal von den Rahmenbedingungen ab. So funktionieren in der Regel verschiedene Dekors an verschiedenen Gewässer auch verschieden gut. Der Grund dafür ist „offensichtlich“ und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn selbstverständlich sind in verschiedenen Wassertrübungen Farben unterschiedlich gut sichtbar, manche sogar fast unsichtbar. Das ist der Grund, warum es also nicht nur eine Grundregel, sondern verschiedene, auf bestimmte Gewässertypen und Lichtverhältnisse angepasste Empfehlungen gibt.

Klares Gewässer und „helles“ Wetter

Um nachvollziehen zu können, warum bestimmte Köderfarben unter bestimmmten Bedingungen besser funktionieren als andere, muss man kein Physiker oder Biologe sein. Eigentlich ist es sogar relativ einfach einen Köder auszuwählen, der höchstwahrscheinlich Erfolg verspricht. Jedenfalls dann, wenn man ein einigermaßen aufmerksamer Beobachter ist…

Es klingt zwar trivial, aber klares Wasser erkennt man in erster Linie daran, dass man besonders weit „hindurchgucken“ kann. Das liegt daran, dass wenig Kleinstpartikel im Wasser umherschwirren, die das einfallende Licht brechen und/oder ablenken bzw. reflektieren können, sodass unsere Sicht quasi ungebremst ist. Je mehr Tageslicht dabei zur Verfügung steht, desto größer ist logischerweise auch die Sichtiefe / -weite. Nachts kann man ja auch weniger weit gucken, als es tagsüber der Fall ist.

So wie wir Menschen also optisch weit in das Gewässer vordringen können, kann natürlich auch der begehrte Zielfisch seine Umgebung entsprechend weiträumig beobachten. Daraus leitet sich die allgemein anerkannte Faustregel ab, dass bei einer solchen Gegebenheit die Köderfarbe eine eher untergeordnete Rolle spielt. Die meisten Angler empfehlen bei klarem Wasser mit hellem Himmel stets eine Auswahl an „naturnahen“ Dekors. Das wären also Farben wie braun, gedeckte Grüntöne, typische Schuppenkleid Imitationen oder weiße bis hin zu violetten und rosa Tönen. So nennt leider kein Hersteller seine Farbpaletten, entsprechende Bezeichungen wären vermutlich „Wagasaki“, „Ayu“, „Bone“, „Pearl“, oder ähnliches.

Oftmals wird diese „Klarwasserthese“ mit dem Argument untermauert, dass Raubfische in der Regel auf eine natürlich anmutende Beute aus sind und bei entsprechend klarem Wasser den angelerischen Täuschungsversuch eher bemerken, als in trüberem Wasser. Deshalb sollte man also möglichst naturnah fischen, je sichtiger das Wasser ist. Das klingt einigermaßen plausibel, ist aber sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, denn schließlich beißen Fische auch auf Crankbaits, Spinner oder andere Köder, die überhaupt nicht natürlich wirken. Da ändert auch ein natürliches Dekor nicht mehr viel am Erscheinungsbild…

Klares Gewässer und „dunkles“ Wetter

Ein Hardbait in natürlichem Dekor
In klaren Gewässern wird oft empfohlen, gedeckte und natürliche Dekors zu fischen – ©hardbait.de

Welches Dekor fängt am besten bei klarem Wasser, aber schlechteren Lichtverhältnissen? Beim Fischen im gleichen klaren Gewässer, allerdings mit weniger Licht (z.B. Regenwolken, Dämmerung, oder ähnlich) ist es im Prinzip nicht anders: Aufgrund der guten Sichtbarkeit unserer Köder, wird oft empfohlen mit gedeckten, natürlichen Dekors zu fischen. Hierbei soll man nun allerdings ruhig „eine Schippe“ an Farbigkeit drauflegen können.

Man kann es wieder leicht beobachten: Je dunkler es wird, desto schlechter kann man den Köder erkennen, ob als Mensch oder Fisch. Je weniger Licht vorhanden ist, desto weniger Licht kann logischerweise auch von unserem Hardbait reflektiert werden, sodass wir ihn letzten Endes auch weniger gut sehen können. Um diesen Effekt zu kompensieren, sollen also überwiegend Köder gefischt werden, die das Licht entsprechend besser reflektieren können. Das ist wahrscheinlich ziemlich vereinfacht formuliert und physikalisch vermutlich auch nicht korrekt, aber die Quintessenz wird hoffentlich klar… 😉

Grundsätzlich sollen hier also die gleichen Dekors gefischt werden, wie im „hellen Klarwasser“, allerdings mit ein bisschen mehr Auffälligkeit. Konkret könnte man dies zum Beispiel mit metallisch schimmernden Elementen am Wobbler erreichen. Auch farbliche Highlights mit etwas mehr Leuchtkraft sind hier beliebt. Um ein paar Hersteller-Bezeichnungen zu nennen: „Ablette“ ist ein bläulich-chromiger Evergreen, aber auch „Perch“- und „Trout“-Looks sind beliebt. Fischt man mit Metall-Bauteilen am Köder, kann man hier durch verschiedene Materialien auch nochmal abstufen. So ist zum Beispiel das klassische Silber im Vergleich zu Gold oder Kupfer besonders „shiny“.

Noch einmal präzise ausformuliert hieße die gängige „Klares-Wasser-dunkler(er)-Himmel-These“ also: Natürliche Farben und Dekors fischen und mit abnehmender Lichtintensität größere Farbakzente setzen 🙂 . Auch diese Faustregel mag nachvollziehbar sein, hat aber auch durchaus ihre Schwächen in der Argumentation: Genau wie bei der vorangegangenen Klarwasser-Regel fängt man auch in dunklerem Wasser mit unnatürlich aussehenden Ködern Fische. Zudem ist auch der natürlich im Gewässer vorkommende Futterfisch nicht mit farbigen Highlights markiert und trotzdem sind noch nicht alle Raubfische verhungert…

Trübes Gewässer und „helles“ Wetter

Natürlich gibt es auch für trübe Angelgewässer entsprechende Faustregeln für die Dekorauswahl. Trübes Wasser unterscheidet sich von klarem Wasser offensichtlich durch die Lichtdurchlässigkeit. Woher kommt das? Ganz einfach, in trüben Gewässer sind viele organische oder anorganische Schwebepartikel unterwegs. Diese Schwebepartikel „behindern die Sicht“, indem sie die Lichtwellen schlicht zurückwerfen, bevor diese in ungehindert in größere Tiefen vordringen könnten.

Das hat zur Folge, dass man auch in wenig trübem Wasser trotz hohen Lichteinfalles oftmals eine geringere Sichttiefe hat, als bei einem klaren Gewässer mit wenig Lichteinfall. Trotzdem gibt es natürlich auch hier Empfehlungen, was die richtige Köderauswahl betrifft. Dabei geht die herrschende Meinung davon aus, dass man bei schlechter Sicht entsprechend auffälliger fischen müsste. Hierbei wird davon ausgegangen, dass unser Raubfisch seine Beute genauso schlecht sieht, wie wir sie sehen können.

Die logische Konsequenz und Empfehlung ist also, durch entsprechend auffällige Dekors nachzuhelfen. Die Idee ist, dass der Zielfisch den Hardbait dadurch besser lokalisieren und attackieren kann. Konkret geraten wird in der Regel zu den klassischen Grundfarben und deren Variationen. Im Klartext wären das also auffällig blaue, rote oder gelbe Köder. Dazu passen natürlich auch sämtliche Farbtöne dazwischen oder klassische Kombinationen dieser Farben. Auf Fachchinesisch: „Red Craw“, „Mat Tiger“, „Motoroil“, etc.. Auch blitzende Metall-Applikationen stehen hier hoch im Kurs, Silber ist ja hier, wie bereits erwähnt, besonders auffällig.

Das auffällig aussehende Köder besser wahrgenommen werden, mag für einen Menschen zutreffen. Wie das bei Raubfischen aussieht, könnte wohl ein Biologe gut beurteilen, was jedoch auch jedem Nicht-Biologen klar sein dürfte: Raubfische fressen in trüben Gewässern mit Sicherheit nicht nur seltene „Leuchtfische“ sondern werden sich wohl relativ orthodox vom „normalen“ Futterfisch ernähren. Diesen scheinen sie auch ganz gut aufspüren zu können, ansonsten gäbe es logischerweise nicht besonders viele Raubfische in trüben Gewässern. Auch diese entsprechende Faustregel hat somit ihre Schwächen in der Argumentationskette.

Trübes Gewässer und „dunkles“ Wetter

Ein Wobbler im Firetiger-Dekor
Firetiger ist ein klassisches Dekor für den Einsatz im trüben Wasser – ©hardbait.de

Und welches Dekor fängt am besten in richtig dunkler Suppe? Als letzten Gewässertypen gäbe es nun noch ein trübes Gewässer, das bei schlechten Lichtverhältnissen beangelt wird. Selbstverständlich hat sich die Anglergemeinschaft auch für dieses Fall eine passende Faustregel ausgedacht. 🙂

Ausgangssituation ist das trübste Wasser mit denkbar schlechtem bzw. dunklem Wetter. Was diese Regel empfiehlt, kann man sich nach der Lektüre der vorangegangenen drei Faustregeln bereits denken: Nicht kleckern, klotzen! Jetzt soll man endgültig Farbe bekennen und alles rausholen, was die Köderkiste zu bieten hat. Je greller, desto fängiger. Da man es nun auch noch mit besonders wenig Licht im Wasser zu tun hat, soll es um so wichtiger sein, mit seinem Kunstköder besonders auffällig daherzukommen.

Klassiker für den Einsatz unter diesen Bedingungen ist natürlich der legendäre Feuertiger und alle möglichen grellen Dekors, die der Fachhandel so zu bieten hat: Chartreuse, Lime, Firetiger und & Co. sind hier Suchbegriffe für eine entsprechend fängige Farbgebung. Besonders beliebt sind hier auch die sogenannten UV-aktiven oder fluoreszierenden Dekors. Vereinfacht gesagt sind dies Farben, die nicht nur die für Menschen wahrnehmbare Lichtwellen reflektieren, sondern auch UV-Strahlen. Diese Strahlen dringen aufgrund ihrer Wellenlänge tiefer in ein Gewässer ein und sollen daher ein echter Trumpf in tiefen, dunklen oder trüben Gewässern sein.

Wie auch die vorangegangenen Faustregeln, mangelt es dieser These nicht an Plausibilität. Allerdings muss man sich auch hier fragen, ob überhaupt die Grundidee hinter der Empfehlung richtig ist, nämlich das Fische tatsächlich die für Menschenaugen gut sichtbaren Köder in trüben Gewässern bevorzugen und die natürlichen Köder bei entsprechend gegenteiligen Voraussetzungen…

Erfahrung vs. Faustregel

Die beschriebenen Empfehlungen für verschiedene Gewässertypen sind, wie eingangs bereits erwähnt, sicher nicht die schlechtesten Richtungsweiser und haben durchaus ihre Daseinsberechtigung. Gerade als Neuling an der Spinnrute ist man für jeden Tipp dankbar, weil man oft genug überhaupt nicht weiß, wo man genau ansetzen soll. Und um eigene Efahrungen machen zu können, muss man sich ja zuerst einmal überhaupt für ein Dekor entscheiden. Warum also nicht die üblichen Techniken anwenden?!

Erfahrungsgemäß kann man mit der Standard-Dekorauswahl regelmäßig erfolgreich sein, allerdings gibt es genug Angeltage, an denen das Ganze leider nicht optimal funktioniert. Zudem gibt es weitere Gründe, warum man sich nicht immer auf althergebrachte Traditionen verlassen sollte:

Ein entscheidender Grund ist, dass man in der Regel nur fängt, was alle fangen, wenn man so angelt, wie alle angeln. Wer dauerhaft erfolgreicher sein möchte als Angler, die stur „nach Anleitung“ angeln, muss hier und da mit den Regeln brechen. Meine eigene Erfahrung ist beispielsweise, dass natürlich wirkende Köderdesigns in ausnahmslos jedem Gewässer Fische fangen. Warum sollte es auch anders sein, schließlich sind Fische auch in trüben und dunklen Gewässern in der Lage, sich zu ernähren. Ebenso verhält es sich mit schockigen Farben, die natürlich nicht nur in der trübsten Brühe Fische fangen, sondern auch wunderbar im Klarwasser funktionieren.

Persönlich halte ich es hier so, dass ich meine ersten Würfe an einem unbekannten Gewässer immer nach „Faustregel“ gestalte. In dem Fall, dass Bisse ausbleiben, wechsle ich allerdings immer zunächst das Dekor, bevor ich den Angelplatz ändere. Und zwar einigermaßen deutlich, von natürlich zu schockig oder vice versa. Oft genug führt das bereits zum Erfolg und man hat sich ein bereits eine fängige Farbe für die aktuelle Session erangelt.

Verfeinern der Faustregeln

Man muss aber auch nicht immer genau gegenteilig fischen, sondern kann auch durch gewissenhafte Beobachtung ein fängiges Dekor ausmachen. Damit ist nicht gemeint, vom Lokalmatadoren abzukupfern (obwohl das in der Regel auch ganz gut funktioniert 😉 ), sondern hat etwas mit dem Wasser an sich zu tun: Man muss das Gewässer nicht nur anhand der Klar- oder Trübheit bewerten, sondern kann auch gute Rückschlüsse über die „Gewässerfarbe“ gewinnen. Oftmals ist nämlich Wasser nämlich nicht unbedingt transparent, sondern von einer gewissen „Grundfarbe“ (auch hier erhebe ich keinen Anspruch auf „physical correctness“…). Sicher versteht man, was damit gemeint ist: Es gibt bläuliche, türkise, grünliche aber auch bräunlich anmutende Gewässer.

Woher kommt das? Jetzt muss man endlich doch ein bisschen weiter ausholen und etwas „physikalischer“ werden: Vereinfacht gesagt an allem, was sonst noch im Beispielsee oder -Fluß umherschwimmt, bzw. an der Beschaffenheit von Licht.

Licht und Gewässerfarbe

Licht ist eine Form von elektromagnetischer Strahlung. Diese Strahlung setzt sich in ihrer Gesamtheit aus verschiedenen elektromagnetischen Wellen zusammen. Diese Wellen haben wiederum unterschiedliche Wellenlängen. Daraus ergeben sich verschiedene Farben, je nachdem, über was für ein Auge „man“ verfügt. Von Menschenaugen wahrnehmbar ist hierbei nur ein gewisses Spektrum, das einigermaßen unvollständig ist, denn ultraviolettes oder infrarotes Licht bleibt für uns unsichtbar.

Trifft so ein Lichtstrahl nun auf einen Gegenstand, können verschiedene Dinge passieren: Das Licht kann gestreut, reflektiert, gebrochen oder absorbiert werden. Dadurch entstehen für uns (und die Fische) sichtbare Farben, denn unterschiedliche Körper reflektieren unterschiedliche Lichtwellen, andere wiederum werden absorbiert, also geschluckt. Ein grüner Wobbler erscheint also grün, weil er nur das grüne Lichtsprektrum aus einem Lichtstrahl in unser Auge reflektiert.

So weit, so gut. Jetzt kommt der Kracher: Die Farben hängen dabei stark vom vorhandenen Licht ab. Würde man beispielsweise den grünen Hardbait nun mit reinem blauen Licht bestrahlen, erschiene der Köder schwarz. Warum? Weil in dem Licht ja keine grünen Anteile vorhanden sind und unser Köder ja nur grünes Licht reflektieren kann…

Zurück zum Beispielgewässer: Prinzipell erscheinen Gewässer also in anderen Farben, weil aufgrund der enthaltenen Körper unterschiedliche Lichtwellen reflektiert und andere absorbiert werden. So ist zum Beispiel ein Gebirgsbach oft milchig/gräulich, weil viele kleine Steinchen und Mineralien mitgerissen werden. Gewässer mit einem hohen Anteil an Algen erscheinen dagegen grünlich, weil die Pflanzen für Ihre Photosynthese blaues und rotes Licht absorbieren, es bleibt also nur grünes Licht übrig, das reflektiert wird.

Aber auch die Gewässertiefe spielt eine entscheidende Rolle, da die verschiedenen Wellenlängen des Lichts unterschiedlich tief in das Wasser „eindringen können“, folglich auch nicht alle Farben in allen Tiefen vorhanden sind. So wird zum Beispiel rotes Licht besonders schnell absorbiert, blaues Licht reicht viel tiefer und ultraviolette Strahlen sind auch in den größten Tiefen noch vorhanden. Aus diesem Grund erscheint zum Beispiel das klassische Meer für unsere Augen blau, da wir ultraviolettes Licht ja nicht wahrnehmen können und blau somit die „letzte“ Farbe ist, die übrig bleibt. Je tiefer das Meer, desto dunkler das Blau.

Gewässerfarbe = Köderfarbe

Lange Rede, kurzer Sinn, was hat das mit der Köderauswahl zu tun? Das erschließt sich jetzt eigentlich von selbst, wenn man bedenkt, dass Köder „ihr“ passendes Licht nur reflektieren können, wenn es überhaupt vorhanden ist. Ansonsten wird auch aus dem buntesten Köder schnell ein einfacher schwarzer Schatten. Um nochmal auf den grünen Beispiel-Wobbler zurückzugreifen: Im grünlichen schimmernden Gewässer kann man davon ausgehen, dass der Köder auch als grüner Köder sichtbar ist, denn grüne Lichtwellen gibt es hier sozusagen genug.

Diesen Umstand kann man nun super mit den bekannten Faustregeln für die verschiedenen Gewässertypen verknüpfen und das Köderdekor noch ein Stückchen effizienter an die vorherrschenden Bedingungen anpassen: Je nach Tageszeit oder Witterung hat man unterschiedliche Lichtverhältnisse im Gewässer, die je nach „Inhaltsstoffen“ des Gewässers und der zu beangelnden Tiefe wiederum andere Folgen für die Erscheinung des Köder-Dekors haben.

Passt man die Köderfarbe also der Gewässerfarbe an, ist man in Sachen Sichtbarkeit also eigentlich immer auf der sicheren Seite. Vorausgesetzt natürlich, man treibt sich mit seinem Köder nicht in Tiefen umher, in denen das benötigte Lichtspektrum bereits weggebrochen ist. Solange man allerdings mit Hardbaits fischt, sollte die Tiefe in der Regel kein großes Problem darstellen. Ansonsten empfiehlt sich hier der Einsatz von Wobblern, die UV-aktiv und fluoreszierend sind. Wie bereits erwähnt, reflektieren diese Köder ja auch ultraviolette Strahlung und diese dringt auch in größte Gewässertiefen vor. Auf diese Art und Weise muss man also keine Sorge haben, dass man den Raubfisch mit einem schwarzen Klumpen verführen möchte…

Fazit

„Welches Dekor fängt am besten?“, diese Frage kann man offenbar nicht so leicht abschließend beantworten. Eins steht fest: Es gibt mit Sicherheit nicht ein Universaldekor, was ständig und an jedem Gewässer die meisten Fische fängt, aber wie würde man so etwas auch messen wollen? Fraglich ist aber auch, wieviel das richtige Dekor überhaupt zur Fängigkeit eines Hardbaits beiträgt. Auch das kann man natürlich schlecht messen, schließlich kann man nicht mit zwei verschiedenen Ködern, unter gleichen Bedingungen und gleichzeitig, den selben Fisch fangen…

Nichtsdestrotz muss man sich zwangsläufig für ein Dekor entscheiden, schließlich muss man irgendeinen Köder fischen, um einen Raubfisch fangen zu können. Wer sich dabei nicht auf seinen persönlichen Geschmack verlassen und seine Entscheidung begründet haben möchte, der tut gut daran, sich zunächst auf die Faustregeln und deren Verbesserungsmöglichkeiten einzulassen. Ob’s tatsächlich mehr Fische bringt? Keine Ahnung, aber auf alle Fälle bringt es auch nicht weniger Fisch, sondern stärkt womöglich das Vertrauen in den eingesetzten Köder. Und das ist beim Angeln bereits die halbe Miete, denn nur Köder, die man vertrauensvoll am Vorfach lässt, bekommen in der Regel die nötige Einsatzzeit, um eben auch etwas zu fangen. Hier zeigt sich, das Angeln wohl eher eine Glaubensfrage (oder Religion 😉 ), als eine Wissenschaft ist…

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