Hardbaits im Überblick

Verschiedene Hardbaits

Hardbait ist nicht gleich Hardbait

Wobbler ist nicht gleich Wobbler! Was vor vielen Jahren als Ur-Wobbler dem Schnitzmesser entsprungen ist, hat im Laufe der Zeit eine wahre Evolution erfahren. Mittlerweile gibt es nicht nur einen Typ von Hardbait, sondern viele verschiedene Modelle. Diese sind allesamt an ein bestimmtes Einsatzgebiet angepasst. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Wobbler fangen Fische! Das haben natürlich nicht nur die frühen Köderpioniere entdeckt, sondern selbstverständlich auch längst die Hersteller und Verkäufer der Angelgeräte-Industrie. Hier findest Du verschiedene Hardbaits im Überblick…

Verschiedene Hardbait-Typen

Hinter unserem geliebten Hobby steht längst ein riesiges Business, das jährlich monetäre Unsummen umsetzt und sich hinsichtlich der angepriesenen Produkte ständig neu erfinden muss, um uns Angler zufriedenzustellen. Schlecht für unser Portemonnaie, aber gut für unseren Fangerfolg 😉 …
Investitionen in die Produktentwicklung verdanken wir mittlerweile eine schier mannigfaltige Auswahl an verschiedenen Hardbaits. Diese lassen sich trotz ihrer Unterschiede doch ganz passabel in einige größere Gruppen kategorisieren. Die Köder der einzelnen Gruppen lassen sich dabei nicht nur optisch auseinanderhalten, sie besitzen auch charakteristische Eigenschaften, die sie beispielsweise für typische Führungsstile, Zielfische, Gewässertypen und sogar Witterungsbedingungen empfiehlt.

Hier findest Du die gängisten Bezeichnungen und Typen von Hardbaits im Überblick, mit ihren speziellen Talenten und Vorzügen:

Was sind Minnows?

Der Minnow ist ein Klassiker unter den Hardbaits
Minnows gibt es in unterschiedlichen Größen und Dekors – ©hardbait.de

Der Minnow ist tatsächlich die Urform aller heute erhältlichen Wobbler. Die Bezeichnung ist der englischen Sprache entnommen und bedeutet wörtlich übersetzt „Elritze“. Das ist tatsächlich der Bauart dieser Hardbaits geschuldet, an der man sie gut erkennen kann. Wie eine Elritze besitzen diese Kunstköder nämlich einen länglichen Körper, ganz so wie das natürliche Vorbild. Das kommt natürlich nicht von ungefähr, denn die kleine Elritze ist in weiten Teilen Europas und Asiens der Futterfisch schlechthin und bei den meisten Raubfischen sozusagen ein Grundnahrungsmittel. Da ist es logischerweise nicht unklug, dieses kleine Fischchen zu imitieren, wenn man besagte Raubfische überlisten und fangen möchte.

Das hat sich vermutlich auch Lauri Rapala gedacht, der nach herschender Meinung als Erfinder der Hardbaits gilt. Der Legende nach hatte Herr Rapala in den 1930er Jahren unheimlichen Kohldampf und nur mäßigen Fangerfolg (damals hiess es noch „Hook & Cook“ 😉 ). So schlecht seine Ausbeute, so gut war seine Beobachtungsgabe! Er stellt fest, dass Raubfische mit Vorliebe kranke Fischchen attackieren und beschließt, es sei clever, einen Köder zu entwickeln, der sich ähnlich dieser leichten Beute verhält. Aus einem Korken und der Verpackung eines Schokoriegels zimmert er also einen künstlichen Fisch und hat damit überragenden Erfolg. Der erste Hardbait war geboren. Sieh Dir hier alle Beiträge über Minnows an.

Was sind Twitchbaits?

Verschiedene Hardbaits zum Twitchen
Auch Twitchbaits gibt’s in unterschiedlichen Größen und Dekors – ©hardbait.de

Spricht man von Twitchbaits, redet man meist automatisch auch von Minnows, denn so gut wie alle Twitchbaits sind auch Minnows. Das heißt im Umkehrschluss jedoch nicht, dass alle Minnows auch Twitchbaits sind…Alles klar? 😉

Der Twitchbait ist sozusagen eine Sonderform des handelsüblichen Hardbaits. Dabei ist er aber optisch eigentlich nicht vom „normalen“ Wobbler zu unterscheiden. Was kann er mehr? Er ist für eine namensgebene Führungstechnik konzipiert worden, die man mit herkömmlichen Minnows nur ansatzweise fischen kann. Die Rede ist hier vom sogenannten „Twitchen“. Mit dieser Technik wird der Ansatz von Lauri Rapala noch verfeinert, möglichst gut einen verletzten Beutefisch zu imitieren.

Während der Minnow eigentlich nur eher monoton durchs Wasser wobbelt, kann der Twitchbait mit der richtigen Technik tatsächlich wie ein sterbendes Fischchen bewegt werden. Er beschleunigt ruckartig, schießt eine kurze Strecke scheinbar unkontrolliert durchs Wasser, bevor er wieder zum stehen kommt und förmlich im Wasser erstarrt. Besonders gut gearbeitete Modelle können während ihrer Flucht sogar echte Loopings hinlegen. Hierbei wirken sie durch aufblitzende Flanken dabei besonders verführerisch auf hungrige Raubfische. Die glauben nur zu oft, sie könnten den Twitchbait als besonders leichte Beute erlegen mühelos erlegen… Hier findest Du alle Beiträge über Twitchbaits.

Was sind Crankbaits?

Unterschiedliche Crankbaits
Ein paar typische Crankbaits – ©hardbait.de

Der Crankbait ist ein Hardbait, der im Gegensatz zu den meisten anderen Wobblertypen nicht unbedingt auf Imitation, sondern auf Provokation setzt. Statt einen verletzten Fisch nachzuahmen, erregen Crankbaits die Aufmerksamkeit von Raubfischen durch Druck- und Schallwellen – jedenfalls in erster Linie. Für diesen Zweck sind sie in der Regel ziemlich bauchig und voluminös konstruiert, damit sie entsprechend viel Wasser verdrängen können. Diese Wasserverdrängung können Raubfische mit ihrem Seitenlinienorgan über weite Distanzen wahrnehmen. Zudem haben die meisten Crankbaits noch Rasselkugeln aus Metall „implantiert“. Deren Geräuschkulisse reizt unseren Zielfisch zusätzlich. So kann man oft Bisse generieren, die gar nicht primär der Ernährung, sondern vielmehr der Revierverteidigung gelten sollen.

Durch ihre hohe Reichweite und einen besonders einfachen Führungsstil, lassen sich Crankbaits hervorragend als Fischfinder einsetzen. Deshalb werden sie oftmals auch als „Searchbait“ bezeichnet. Übersetzt man das Wort Crankbait wörtlich ins Deutsche, bedeutet der Name soviel wie „Kurbelköder“ (to crank = kurbeln, bait = Köder). Das beschreibt die richtige Anwendung ziemlich exakt! Man wirft den Köder einfach aus und kurbelt ohne viel Schnickschnack drauf los. So kann man in kurzer Zeit eine große Fläche nach Fischen absuchen. Dazu machen die einfache Führungsweise und hohen Erfolgschancen Crankbaits zu einem beliebten Einsteigerköder. Du suchst Empfehlungen für Crankbaits?

Was sind Jerkbaits?

Klassische Jerkbaits
Eine Auswahl klassischer Jerkbaits in verschiedenen Größen und Dekors – ©hardbait.de

Auch der sogenannte Jerkbait ist ein Kunstköder, der aufgrund seines Verwendungszweckes stark von anderen Hardbaits abweicht. Jedenfalls zunächst einmal optisch. Während die meisten Wobbler, ob Minnow oder Crankbait, im Querschnitt eine recht runde oder ovale Form aufweisen, ist der klassische Jerkbait im Querschnitt beinahe rechteckig. Insgesamt scheint seine Form irgendwie „platt“ und zweidimensional zu sein, überhaupt nicht fischähnlich bzw. zumindest stark stilisiert.

Das vermutlich auffälligste Unterscheidungskriterium zu anderen Wobblern ist aber das Fehlen der typischen Tauchschaufel. Die meisten Hardbaits verfügen über eine Art Kunststoffscheibe am Kopf, welche (je nach Ausbildung) die unterschiedliche Lauftiefe und Aktion des Köders hervorruft. Eine derartige Tauchschaufel fehlt den meisten Jerkbaits in der Regel völlig. Sein seltsames Aussehen steht dem Fangerfolg eines Jerkbaits allerdings keineswegs entgegen. Denn obwohl dem Köder die Tauchschaufel fehlt, ist es möglich, ihm Leben einzuhauchen. Die geschieht in diesem Fall dann allerdings nicht über die Rolle, wie bei „herkömmlichen“ Angelködern, sondern lediglich über die Angelrute. Dazu erfordert es die richtige Technik und leider auch ein wenig Übung. Wer es richtig ernst meint, kauft sich vermutlich dafür auch noch eine spezielle Jerkrute. Zwar geht es auch ohne, jedoch unterstützen die passenden Ruteneigenschaften einen Führungstil meist erheblich. Hier findest Du mehr zum Thema Jerkbaits.

Was sind Swimbaits?

Eine Swimbait-Auswahl
Einige Swimbaits ohne Gummianteil – ©hardbait.de

Unter der Bezeichnung Swimbait verstehen viele Angler vermutlich unterschiedliche Köderarten, schließlich gibt es keine gemeingültige Ködernorm, in der die unterschiedlichen Kunstköder definiert sind. Die üblichste Annahme ist jedoch wahrscheinlich, dass es sich bei Swimbaits um Köder handelt, die in der Regel besonders realistisch gestaltet sind und ebenfalls besonders naturnah laufen. So ein Swimbait ist in vielen Fällen dann auch noch in mehrere Sektionen unterteilt und kann sowohl ein echter Hardbait sein, als auch ein sogenannter Hybridköder, der aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt ist. Hierbei handelt es sich dann in der Regel um einen Kopf aus Kunststoff oder Holz und einen beweglichen Schwanz aus Gummi.

Desweiteren gibt es unter den Swimbaits Varianten, die wie ihre klassischen Wobbler-Kollegen über eine Tauchschaufel verfügen, bei anderen Modellen wiederum fehlt diese „Schwimmhilfe“. Echte Hardliner würden vermutlich behaupten, dass ein waschechter Swimbait keine Tauchschaufel haben darf und aus mehrteiligem Gummi bestehen muss, viel wichtiger als die korrekte Kategorisierung der Köder, wird für die meisten Angler aber wohl der Fangerfolg sein. Und der ist bei den meisten Swimbaits tatsächlich überragend, was mit hoher Wahrscheinlichkeit an der meist extrem naturgetreuen Imitation eines hilflosen Beutefisches liegt… Empfehlungen, Testberichte und Beiträge zu Swimbaits gibt’s hier.

Was sind Popper?

Ein alter Popper ohne Teaser
Dieser alte Popper hat seine besten Tage hinter sich… – ©hardbait.de

Hardbaits aus der Kategorie Popper sind speziell für den Einsatz unmittelbar an der Wasseroberfläche (sogenannte Topwater-Köder) konzipiert und eigentlich auch sofort als solche zu erkennen. Besonders charakteristisch ist nämlich ihr Kopf. Der ist in der Regel auffällig konkav geformt und sozusagen das Herzstück der Konstruktion. Ohne dieses Detail wäre die namensgebenden Köderführung nämlich überhaupt nicht möglich:

Wie viele andere Wobbler setzen auch Popper in erster Linie auf Aufmerksamkeit durch einen akustischen Reiz. In diesem Fall ist es das lautmalerische „Poppen“, wobei man den Köder im deutschsprachigen Raum wohl eigentlich besser „Plopper“ nennen würde. Dieses Geräusch entsteht durch das starten des Köders, durch einen Schlag in die Schnur: Der Popper beschleunigt und drückt mit seinem konkaven Vorderende Luft unter Wasser. Dadurch entsteht ein deutlich hörbares „P(l)oppen“, was für Raubfische offenbar interressant ist, vielleicht weil sie einfach nur neugierig sind, sich im Revier gestört fühlen oder den Köder schlichtweg als Beute betrachten.

Zusätzlich zu der akkustischen Provokation, sind Hardbaits aus der Popper-Family oder besser gesagt fast alle Topwater-Köder, meist auch optisch besonders auffällig gestaltet. Hier kommen besonders oft grelle Dekors zum Einsatz oder bunte Feder-Teaser (Haken, die mit farbigen Federn garniert sind), die noch für zusätzliche Reize sorgen sollen. Du willst mehr über Popper wissen?

Was sind Wakebaits?

Verschiedene Wakebaits
Wakebaits machen richtig Stress an / unter der Oberfläche – ©hardbait.de

Wakebaits sind eine relativ moderne Ködergruppe von Topwater-Ködern. Das heisst, eigentlich sind es sogar Sub-Surface-Köder. Wer Englisch kann hat’s bereits übersetzt: Subsurface bedeutet soviel wie „unter der Oberfläche“ und das ist für Wakebaits auch ziemlich treffend. Natürlich trifft es auch erstmal auf fast alle anderen Hardbaits zu, schließlich laufen ja die meisten Köder unter der Wasseroberfläche, allerdings ist subsurface eher als „unmittelbar“ unter der Wasseroberfläche zu verstehen.

Neben dieser Laufeigenschaften fehlt noch ein zweites Element, das aus einem ultra flachlaufenden Köder einen Wakebait macht. Welches das ist, erfährt man durch eine weitere Vokabelübung: Wakebait bedeutet soviel (Auf)Weck-Köder. Diese Bezeichnung spielt auf die Geräuschkulisse und das plamäßige Einsatzgebiet der Wobbler an, denn die Köder sollen vor allem dann eingesetzt werden, wenn die Raubfische besonders träge und zickig sind. Dann werden diese durch den enormen Krach der Wakebaits „aufgeweckt“ und man geht doch nicht als Schneider nach Hause 🙂 . Man könnte also zusammenfassend auch durchaus behaupten, dass Wakebaits im Prinzip Crankbaits sind, die besonders Oberflächennah laufen: Mit allen Mitteln soll die Aufmerksamkeit der Raubfische gewonnen werden und so sind viele Wakebaits mit einer ausladenden Aktion, Rasselkugeln oder sogar Propellern ausgestattet. Hier kommst Du zu allen Posts aus der Wakebait-Kategorie.